The world as a guest in Innsbruck-Stubai

Aktualisiert am 10.06.2023

Die Weltmeisterschaften im Berglauf und Trailrunning werden ihrem Titel gerecht. Mehr als 1300 Athletinnen und Athleten aus 68 Ländern nehmen an den vier Wettbewerben – Vertical, Trail Short, Trail Long und Mountain Classic – teil und geben auf sehr anspruchsvollen Strecken in Innsbruck und im Stubaital ihr Bestes. Doch nicht nur die Teilnehmenden sind aus der ganzen Welt angereist, auch das Team der Volunteers ist international aufgestellt. Ohne sie wären diese Weltmeisterschaften nicht möglich. Ein kurzer Einblick in die Welt vor und hinter den Kulissen in Innsbruck-Stubai.

Aus Nepal gehen insgesamt drei Athleten an den Start, darunter die beste Ultraläuferin Asiens, Sunmaya Budha. Sie hat bereits zahlreiche internationale Rennen bestritten und steht laut Ranking des Internationalen Trailrunning-Verbandes ITRA auf Platz acht der Weltrangliste in der Kategorie 100 Kilometer. Budha startet bei dem 86,9 Kilometer langen Trail Long am Freitag, ebenso ihr Teamkollege Arjun Kulung Rai. „Wir möchten unser Potenzial als Weltklasse Berg- und Trailnation beweisen“, sagt Sunmaya Budha. Nepal sei vor allem als das Land der Achttausender bekannt, habe aber auch wunderschönes Trail-Gelände zu bieten.

Die beiden WM-Läufer:innen aus dem Himalaya „kennen die Herausforderungen, die das Aufwachsen in den abgelegenen Dörfern eines armen Landes mit sich bringen. Wir sind verblüfft, welch moderner Fortschritt hier in den Dörfern der Region möglich ist“, sagt Budha. Beim Streckencheck waren sie am Hoadl und dem ersten Checkpoint unterwegs. „Die Landschaft ist ähnlich schön wie in unseren Heimatdörfern im Himalaya, aber der Lebensstil ist ganz anders als bei uns“, sagt die 24-jährige Athletin. Beim Rennen am Freitag schied Sunmaya Budha auf etwa der Hälfte des Rennens aus. Arjun Kulung Rai erreichte Platz 50.

Aus einer ganz anderen Ecke der Welt kommen die WM-Teilnehmer, die für die indigene Volksgruppe der Raramuri aus der Sierra Tarahumara in Mexiko an den Start gehen. Sie nehmen dieses Jahr das erste Mal an der Weltmeisterschaft im Trailrunning teil, vergangenes Jahr in Chiang Mai waren sie nicht dabei. Mit Onorio Tomas und Antonio Ramirez starten zwei Raramuri-Läufer beim Trail Long. „Für uns ist das Laufen ein Teil unseres täglichen Lebens, wir laufen täglich eine Strecke von 30 bis 50 Kilometern, um zu anderen Orten in den Bergen zu gelangen“, sagt Onorio Tomas, 31.

Die Raramuri leben in den Bergen im Nordosten des Landes nahe der Grenze zu den USA. In Mexiko nehmen sie an Bergläufen teil, um Geld für Essen zu verdienen. „Wir laufen in unserer typischen regionalen Tracht und unseren besonderen Laufsandalen“, sagt Ramirez. Die sogenannten Huaraches bestehen aus Gummimaterial und halten bis zu 300 Kilometer Laufstrecke aus. Tomas und sein Teamkollege Antonio Ramirez setzen für den Wettbewerb auf mexikanisches Essen, ihre Energie beziehen sie aus Burritos (Maistortilla mit Bohnen) und dem Getränk Pinole (gerösteter Mais, der gemahlen und in Wasser aufgelöst wird). Den Trail Long in Innsbruck-Stubai beendeten sie mit einem 49. (Tomas) und 118. (Ramirez).

Ein recht unbekannter, aber nicht minder sympathischer WM-Läufer ist Karl Midlane aus Sambia. Der 27-Jährige ist der einzige Starter aus seinem Land. Zum Traillaufen kam der frühere Tennisspieler durch Freunde, die ihn zum Laufen mit in die Berge in Kapstadt nahmen. Vergangenes Jahr entschied er, ins Ausland zu gehen und an internationalen Rennen teilzunehmen. „Im Januar bin ich mit ein paar Hundert Euro in der Tasche nach Innsbruck geflogen, ohne Plan. Ich wusste nur, dass ich mir hier ein Leben aufbauen wollte. Zudem habe ich mich von meinem Land für die WM nominieren lassen“, sagt Midlane. Das Trail-Short-Rennen am Donnerstag hat er auf Platz 123 von 185 Teilnehmern beendet.

400 Volunteers unterstützen die WM-Organisatoren bei der Durchführung des Events. Darunter sind etwa 100 freiwillige Helfer aus der ganzen Welt. Rodrigo Herrera aus Catamarca in Argentinien hatte eine besonders lange Anreise. „Ich bin beim Innsbruck Alpine Trailrun Festival mitgelaufen und gleich hier geblieben, um bei der WM mitzuhelfen“, sagt der 34-Jährige. Er hat als Lieferant und Streckenposten gearbeitet und im Medien- und Pressebereich mitgeholfen. „Die Leute sind sehr engagiert bei der Arbeit und es herrscht eine gute Arbeitsatmosphäre“, sagt er über die WM.

Für Johanna Roth aus München ist es nur ein Katzensprung nach Innsbruck. Die 23-Jährige unterstützt das Medienteam bei der Arbeit. „Es fühlt sich gut an, dass das Event gut läuft und ich mitwirken kann“, sagt Roth. Ihre Hauptaufgaben ist die Betreuung der Pressevertreter:innen. „Ich beantworte Fragen, gebe Start- und Ergebnislisten heraus und halte die Stellung während der Wettbewerbe“, sagt Johanna Roth. Dejan Krle, 41, aus Nordmazedonien ist selbst Organisator eines internationalen Trailrunning-Rennens am Ohridsee in seinem Heimatland. Für die WM in Innsbruck-Stubai unterstützt Krle in der Logistik, am Equipment-Check am Ziel und beim Event-Aufbau. „Die Region gefällt mir sehr gut, die Berge sind viel steiler und schroffer als bei uns. Ich lerne viel und kann einiges vom Event mit für uns nach Hause nehmen.“