Aktualisiert am 28.12.2022
Zum Jahreswechsel 2020/21 wurde aus Respekt vor Natur und Tierwelt erstmals auf ein offizielles Feuerwerk in Ellmau, Scheffau, Going und Söll verzichtet.
Beim Tourismusverband (TVB) Wilder Kaiser wird man auch im dritten Jahr ohne offizielles Feuerwerk nicht müde es zu betonen: Wer es ernst meint mit dem Naturschutz, kann zu Silvester keine Raketen gen Himmel feuern. Sie verängstigen (Wild-)tiere, Schwermetalle gelangen in den Boden und somit in die Nahrung und Feinstaub wird in die Luft befördert – vom Müll nicht zu sprechen. In der Region Wilder Kaiser, also den vier Ortschaften Ellmau, Going, Scheffau und Söll hat man sich schon vor drei Jahren dazu entschlossen, ein für alle mal auf die bunte Knallerei zu verzichten. Tourismusverband und Gemeinden gehen dabei mit gutem Beispiel voran und laden auch alle anderen in der Region ein, sich dem Naturschutz anzuschließen.
„So schön Feuerwerke auch anzusehen sind, so störend sind Lärm, Feinstaub und der Müll in den Feldern für Mensch und Tier. Wir haben für unsere Entscheidung, den Jahreswechsel stimmungsvoll, aber ohne offizielles Feuerwerk zu begehen, sehr viele positive Rückmeldungen erhalten. Wir laden auch alle Gastgeber*innen, ihre Gäste und alle die in der Region leben ein, ausschließlich Korken statt Raketen knallen zu lassen“, sagt TVB-Geschäftsführer Lukas Krösslhuber zum Entschluss.
Tiere brauchen Ruhe
Gerade im Winter brauchen Wildtiere besonders viel Ruhe, da sie aufgrund mangelnder Nahrung ihr Energie-Level extrem herunterfahren müssen, wie Franz Goller, der Schutzbeauftragte für das Kaisergebirge kürzlich im Interview für den Wilder Kaiser Blog erklärte. Betroffen sind aber nicht nur Wildtiere: Auch Haustiere bzw. Tiere in Ställen werden durch Böller und Raketen verängstigt und traumatisiert, wie etwa der für den Tierschutz zuständige Landesrat Josef Geisler (ÖVP) gestern in einer Aussendung betonte.
Müll- und Feinstaubbelastung vermeiden
Aber nicht nur die Tiere leiden unter Feuerwerken, auch Müllbelastung und Luftverschmutzung könnten vermieden werden. So ruft mit Verweis auf die zu Silvester jährlich gemessene Überschreitung der Feinstaub-Grenzwerte Naturschutzlandesrat René Zumtobel (SPÖ) ebenfalls zu einem „umweltfreundlichen Jahreswechsel“ auf. Positiv zu vermerken sei laut Aussendung der Landesregierung jedoch, dass die gemessene Belastung insgesamt seit Jahre kontinuierlich abnehme – ein Zeichen, dass doch immer mehr Menschen, wie auch Gemeinden und Tourismusverbände, auf ein Feuerwerk verzichten.
Flammenshow statt Knallerei
„Wir freuen uns, zu zeigen, dass es auch anders geht. Für uns ist Naturschutz nicht nur ein ‚Trend‘, sondern Notwendigkeit, um Flora und Fauna auch für nachfolgende Generationen zu erhalten. Dafür verzichten wir gerne auf ein paar bunte Knaller zu Silvester – und feiern trotzdem stimmungsvoll“, fügt TVB-Geschäftsführer Lukas Krösslhuber noch hinzu. So gibt‘s etwa beim traditionellen „Vorsilvester“ in Scheffau am 30. Dezember eine Licht- und Flammenshow statt einem Feuerwerk, ebenso bei der beliebten Neujahrsveranstaltung am 1. Jänner auf der Stanglleit in Ellmau: Auch dort lautet das Motto „Flammenshow“ statt Knallerei. Weitere Tipps wie man Silvester ohne Feuerwerk feiern kann, gibt’s übrigens am Wilder Kaiser Blog.