Aktualisiert am 29.07.2022
Über 8.100 Einstiege im Jahr 2021, davon alleine im Juli über 3.000: Die Stuibenfälle am Plansee werden mittlerweile von mehr als 35 Outdoor-Anbietern angefahren und von deren Gästen förmlich überrannt. Die aufflammende Kritik wurde nun zum Anlass genommen, das Canyoning zum Wohle der anderen Benutzergruppen ab Oktober stark einzuschränken.
Hergerichtet wurden die Stuibenfälle anno dazumal von den Gemeinden Breitenwang und Reutte, dem Tourismusverband Naturparkregion Reutte und den Elektrizitätswerken Reutte als Wander- und Naherholungsgebiet. Von Erholung konnte aber aus Sicht vieler Erholungssuchender zuletzt kaum noch die Rede sein. Denn der Spitzenreiter unter den Nutznießern der von TVB, Gemeinden und Bergführerbüro instandgehaltenen Infrastruktur sind mittlerweile augenscheinlich die vor allem im Allgäu und im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ansässigen Canyoning-Anbieter.
Geschätzt werden die Stuibenfälle bei diesen nicht nur wegen dem künstlich begrenzten und somit konstanten Wasserdurchfluss, sondern auch wegen dem parallel verlaufenden Wanderweg. Dieser ermöglicht es Anfängern problemlos die zu anspruchsvollen Hindernisse zu umgehen, wodurch sich die Route perfekt für Teilnehmer unterschiedlicher Leistungsstufen eignet.
„Zusätzlich zu den Rückmeldungen aus der Bevölkerung verdeutlichen die erhobenen Zahlen die Notwendigkeit, dass die Anzahl der Canyoning-Touren zum Schutz des sehr begehrten Naturraumes und der anderen Nutzergruppen deutlich reduziert wird“, erläutert Hermann Ruepp, Obmann des TVB Naturparkregion Reutte.
Um den Zustieg gewerblicher Anbieter wie auch privater Gruppen in Zukunft regulieren und überwachen zu können, wird das Nutzungsrecht für Canyoning von den Gemeinden Breitenwang und Reutte an das heimische Unternehmen Bergführerbüro Reutte / Jörg Brejcha verpachtet. Das Bergführerbüro wird dann ab Oktober die Zustiegsrechte verwalten und die Einhaltung überwachen. Die Anzahl der Begehungen wird vertraglich drastisch um etwa 2/3 verringert. Parallel dazu soll auch die Zustiegsgebühr deutlich angehoben werden. Der Zugang für z.B. heimische Schülergruppen wird aber weiterhin möglich sein.
„Die Reglementierung der Besucherfrequenz ist ganz im Sinne des naturnahen Qualitätstourismus und passt ideal zum Konzept der nachhaltigen touristischen Nutzung des Plansee-Gebietes“, zeigt sich Breitenwangs Bürgermeister Hanspeter Wagner mit der für die Stuibenfälle gefundenen Lösung zufrieden.