Professionelle Skirennfahrer/innen müssen sich regelmäßig Fitnesstestungen unterziehen um ihre Leistungsfähigkeit zu überprüfen. Bei zwei dieser zehn Tests werden Kniebeugen absolviert, die bisher mittels eines aufwändigen Prozesses auf ihre Gültigkeit überprüft wurden und dabei auf die subjektive Überprüfung der Trainer/innen angewiesen waren.
Um bei beiden Tests objektiv zu prüfen, ob es sich um gültige Kniebeugen handelt, haben Forschende am Department für Medizin-, Gesundheits- & Sporttechnologie am MCI eine neue Methode entwickelt, welche diese Krafttestungen der Athleten vereinfachen.
Dieser Testvorgang wird mittlerweile erfolgreich bei Nachwuchs- und Eliteathletinnen und -athleten des Skisports am Olympiazentrum Tirol eingesetzt. Christian Raschner, Leiter des Olympiazentrum Tirols, zeigt sich begeistert: „Dieses innovative Verfahren ist stabiler, angenehmer und beschleunigt dadurch den herkömmlichen Testaufbau von 15 Minuten auf nur eine Minute. Dies ermöglichte es uns, dass wir noch einen weiteren Test in die Testbatterie der österreichischen Skifahrer/innen einbauen konnten.“ Gerade im Hinblick auf das Training für die Olympischen Winterspiele 2022 in China bietet die Zeitersparnis bei den Testungen einen wichtigen Mehrwert für das österreichische Skiteam.
Bildverarbeitung für präzise Ergebnisse
Bei der Testung, an dem das MCI beteiligt ist, wird bei einem ersten Test geprüft, ob die durchgeführte Kniebeuge, die mit hohem Zusatzgewicht ausgeführt wird, gültig ist. Bei einem zweiten Test springen die Athleten auf einer Kraftmessplatte und absolvieren anschließend eine bestimmte Anzahl an gültigen Kniebeugen, um danach erneut auf der Kraftmessplatte zu springen.
Bei dem Messvorgang der Kniebeugen wird der Femurwinkel (Winkel zwischen Femur/Oberschenkelknochen und Boden) betrachtet, welcher für eine gültige Kniebeuge immer unter einem bestimmten Schwellwert liegen muss. „Mit dem vom MCI entwickelten Prozess wird der Femurwinkel über die üblichen Methoden (Markertracking) der Bildverarbeitung aus dem Livestream in Echtzeit extrahiert und kann dem Athleten objektiv und unmittelbar Feedback über den Femurwinkel geben“, erklärt MCI-Lektor Bernhard Hollaus, der das Forschungsprojekt leitet.
Internationale Auszeichnung für innovative Methodik
Forschende des Bachelorstudiums Medizin-, Gesundheits- & Sporttechnologie am MCI entwickelten diese Vorgangsweise bereits 2020 gemeinsam mit dem Institut für Sportwissenschaften der Universität Innsbruck und setzen sie seit Anfang 2021 im Olympiazentrum Tirol erfolgreich um. Schon bei anderen Projekten wurde die herausragende Partnerschaft zwischen den beiden Hochschulen von der International Sports Engineering Association (ISEA) mit dem Higher Degree Research Student Price ausgezeichnet.
Relevante Personen in diesem Projekt: Christian Raschner (Leiter Olympiazentrum Tirol), Frederik Krassnitzer (Technische Entwicklung Olympiazentrum Tirol), Bernhard Hollaus (technische Projektleitung, MCI)