Das „Emerging Applications Lab“ wurde von Infineon 2016 gemeinsam mit dem MCI gegründet. Infineon Austria sowie die deutsche Konzernmutter verlängern jetzt den Kooperationsvertrag um weitere zwei Jahre und stellen dafür insgesamt 800.000 Euro zur Verfügung.
Im Innovationslabor arbeiten aktuell acht Expert*innen. Sie folgen dem Infineon Ansatz „Vom Produkt zum System“ und kombinieren Hard- und Software zu Referenzsystemen. Damit werden die Entwicklungszeiten auf Kundenseite reduziert und Anwendungen schneller zur Marktreife gebracht. Bisher wurden im Labor bereits über 20 Systemdemonstratoren realisiert und weltweit präsentiert. Gleichzeitig bietet das Labor den Studierenden des MCI eine wertvolle praktische Basis für ihre angewandten Forschungen und technischen Weiterentwicklungen.
Innovationsinkubator für Industrie und Forschung
Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende Infineon Austria: „In Kooperation mit dem MCI haben wir mit dem ‚Emerging Applications Lab‘ einen echten Innovationsinkubator geschaffen. Hier wird die wissenschaftliche Expertise mit den Marktanforderungen der Industrie professionell verbunden, um neue Systemlösungen schneller in die Anwendung zu bringen. Es ist ein aktiver Beitrag zur praxisorientierten Ausbildung, sowie zu mehr technischen Fachkräften für zukunftsweisende Innovationen.“
Für MCI-Rektor Andreas Altmann ist die Verstärkung der Kooperation nach dem unlängst begangenem 25 Jahr-Jubiläum ein wegweisendes Signal: „Das Innovationslabor ist ein Magnet für technische Talente. Seit der Etablierung des Labors 2016 wurden bereits über 120 wissenschaftliche Arbeiten verfasst, die sich stets mit den aktuellsten Entwicklungen in der Technologiebranche beschäftigen. Diese enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis bietet einen enormen Wettbewerbsvorteil für den Wirtschaftsstandort Österreich sowie ausgezeichnete Karrierechance für unsere Alumni.“
CO2-Sensorsystem misst Luftgüte
Ganz aktuell wurde ein CO2-Sensor Pilotsystem zur Messung und Visualisierung der Innenraum-Luftgütequalität entwickelt. Der Sensor warnt vor schlechter Luft und sorgt für die nötige Frischluftzufuhr, die entscheidend für das Wohlbefinden und die Produktivität der Menschen ist. In der Covid19-Pandemie bringt der CO2-Sensor einen zusätzlichen Nutzen. Da die Konzentration von Aerosolen, über die das Virus übertragen wird, mit der Konzentration von CO2 korreliert, kann der CO2-Sensor dabei helfen, dass sich Menschen in Gebäuden und Innenräumen wieder sicher treffen können – ob im Büro, in der Schule oder Zuhause.
Das System basiert auf der Infineon XENSIV PAS Technologie, die sich aufgrund des Messprinzips durch Langzeitstabilität, Genauigkeit sowie die kleine Bauform auszeichnet. Diese ist um bis zu 75 Prozent kleiner im Vergleich zu handelsüblichen CO2-Sensoren. Am Infineon Campeon in München wird der CO2-Sensor bereits genutzt und zukünftig auch in den Hörsälen des MCI eingesetzt. Damit hat das Gebäudemanagement die Luftqualität jederzeit im Blick und kann die Raumluftsteuerung optimieren.
Ronald Stärz, Leiter des Emerging Application Lab in Innsbruck: „Gerade beim CO2-Sensor haben wir als Entwickler und Anwender den Nutzen als auch den hohen Bedarf nach smarten Lösungen gesehen. Deshalb arbeiten wir mit Infineon bereits an der nächsten Plattform-Generation für weitere Einsatzgebiete.“
Wearables und Cobots sind in der Innovationspipeline
Die Schwerpunkte für die nächsten Jahre liegen in vielversprechenden Anwendungsbereichen. Dazu gehört die Entwicklung leistungsstarker und kleiner Elektroantriebe beispielsweise für kollaborative Robotiksysteme, sogenannte „Cobots“. Sie arbeiten mit Menschen interaktiv zusammen und können in der Industrie als Serviceroboter, in der Logistik, im Katastrophenschutz oder im medizinischen Pflegebereich Einsatz finden.
Ebenso geforscht wird an der Weiterentwicklung von Wireless-Charging-Systemen, die mehrere Geräte gleichzeitig drahtlos aufladen. Das Referenzsystem soll in Zukunft auch bei Wearables wie in der Sportbekleidung, in Smartwatches oder mobilen Endgeräten zum Einsatz kommen.