Plastik ist nicht das Problem

Aktualisiert am 15.03.2024

Beim zweite Alpbachtal Tourismus Zukunftstag standen nachhaltige Praktiken und die Rolle von Plastik im Fokus eines kritischen Vortrags von Unternehmerin Victoria Neuhofer.

Alpbach – „Ist Plastik das Problem?“. Mit dieser provokanten Frage eröffnete Victoria Neuhofer, eine erfahrene Visionärin der Umweltbranche, den Abend. Ihre Antwort lautet: „Nein. Es ist der Mensch.“

Bei der zweiten Auflage des Alpbachtal Tourismus Zukunftstages im Congress Centrum Alpbach wurde der Fokus auf einen bewussteren Umgang mit Ressourcen gelegt. Victoria Neuhofer hinterfragte die Effektivität gängiger Nachhaltigkeitsbemühungen und stellte Umweltsigel sowie Zertifizierungen infrage. Gängige Praktiken, wie etwa das Ersetzen von Plastiktüten durch Papiertaschen, als Beispiel, seien unzureichende Maßnahmen.  „Diese Form von Greenwashing führt dazu, dass der Konsument in die Irre geführt wird“, erklärte Neuhofer. Produkte werden als nachhaltiger dargestellt, als sie sind. Sie wies darauf hin, dass der Austausch durch Papiertaschen nicht unbedingt eine umweltfreundliche Alternative ist, insbesondere wenn diese beschichtet sind und nicht recycelt werden können. Ein konkretes Beispiel: „Pizza-Kartons gehören in den Restmüll, niemals zum Karton, weil sie beschichtet sind“. Dasselbe gelte für Visitenkarten, Postkarten und Co.

Plastik sei ein „geniales“ Material. Günstig, leicht und robust. „Zum Problem wird es erst, wenn es sich zersetzt und so in die Umwelt gelangt.“

Die 34-jährige Unternehmerin aus Salzburg setzt sich für einen sachkundigen Umgang mit Materialien ein. Zahnbürsten aus Holz, Reiniger-Tabs zum selbst auflösen, Festes Shampoo. All das findet man bei „Damn Plastic“, einem Shop, den Neuhofer 2019 mitbegründete.

„Unser Shop zielt darauf ab, es den Kunden so unkompliziert wie möglich zu machen, umweltbewusst zu handeln.“ Genauso sollte sich auch das Urlaubserlebnis für den Gast gestalten. „Für den Gast darf es grün und nachhaltig sein, aber er will keineswegs auf den Komfort und die Qualität verzichten“, spricht Neuhofer die Herausforderung für Touristiker an. Sie forderte zu aktiver Nachhaltigkeit auf. „Plastik kann das nachhaltigste Material sein, wenn es korrekt genutzt wird.“

Mit dem Abschluss des zweiten Alpbachtal Tourismus Zukunftstages lässt sich ein positives Fazit ziehen: Die konzentrierte Auseinandersetzung mit Nachhaltigkeit und bewies, dass die Veranstaltung ein Magnet für zukunftsweisende Diskussionen ist.