Ein neuer Faschingsbrauch erobert Tirol: Dachtei-Einfangen in St. Gertraudi

Aktualisiert am 08.11.2023

Die „Gairer Faschingsgilde Dachtei“ führt am 11.11. um 11:11 Uhr eine neue Tradition ein, bei der symbolisch ein „Dachtei“ (Dohle) eingefangen wird. Diese Zeremonie wird von einer festlichen Prozession begleitet und markiert eine innovative Wende in der regionalen Faschingskultur.

Reith im Alpbachtal/St.Gertraudi – Traditionen entstehen meist über Jahrhunderte hinweg – doch eine bewusst neue Tradition zu schaffen, findet man selten. Dies hat sich die kleinste Faschingsgilde Tirols zur Aufgabe gemacht, die in St. Gertraudi im Unterinntal ansässig ist. Die Ortschaft, auch als „Gai“ bekannt, ist nun die Heimat der „Gairer Faschingsgilde Dachtei – Dachtei“.

Am 11. November um Punkt 11:11 Uhr wird hier keine herkömmliche Faschingseröffnung durch Ausgrabungen stattfinden, sondern eine Premiere: das erste Faschingseinfangen.

Das „Einfangen“ ist nicht nur eine Redewendung, sondern bezieht sich direkt auf den regionalen Faschingsruf „Dachtei – Dachtei“. „Dachtei“ steht für die Dohlen, die seit Jahrhunderten die Ruine Kropfsberg bewohnen. Diese Tradition greift die Gilde auf, indem symbolisch ein Dachtei eingefangen wird, um die fünfte Jahreszeit einzuläuten. Der Vogel soll symbolisch für die Dauer des Faschings gefangen sein und am Ende wieder die Freiheit erlangen.

Diese Zeremonie ist kein spontanes Spektakel, sondern wird von einem Zeremonienmeister mit genauen Regeln und Texten geleitet. Eine Prozession zieht durch das Dorf, angeführt von einem Fähnrich mit der einzigartigen Faschingsfahne Tirols, einem Kanonier, der mehr als nur auf Spatzen zielt, dem Küster mit einer großen Glocke, den HimmelträgerInnen, die den Faschingsprinzen mit seinem Fangnetz tragen, und einer Person, die als Dachtei verkleidet ist.

Die Einführung dieses Brauchs ist für den 11. November 2023 geplant, zwischen Feuerwehrhaus und Kirche in St. Gertraudi, einem Ortsteil der Gemeinde Reith im Alpbachtal. Medienvertreter und Interessierte sind zu diesem einzigartigen Event eingeladen. Weitere Informationen gibt es für Interessierte per E-Mail unter tyrolerland@gmail.com.