Aktualisiert am 18.07.2022
Angrenzend an das Inntal liegt eingebettet in den schroffen Felsen der Tuxer Voralpen, inmitten unberührter Berglandschaften, der Inntaler Höhenweg. Dieser Höhenwanderweg, in einem der schönsten Gebiete des Alpenraumes, bietet in sechs Tagen, auf meist mittelschwierigen Etappen, alles was das Wanderherz begehrt. In unserer schnelllebigen Zeit hinterlässt er bei jedem Wanderer einen prägenden Eindruck. Auch die sechs Hütten auf dem Höhenweg sind dafür verantwortlich. Sie lassen die Strapazen der Wanderroute mit kulinarischen regionalen Schmankerln schnell vergessen. Von manch einem wurde der Höhenweg bereits als ‚kulinarischer Genusswanderweg‘ bezeichnet. Ebenfalls prägend sind die zahlreichen Gipfel und Jöcher auf diesem Höhenweg, die so beständig wie imposant zugleich sind. Als Kennenlern-Höhenweg der Tiroler Bergwelt sticht der Inntaler Höhenweg durch seine Lage und seine überschaubar-begangenen Wege heraus.
Der Inntaler Höhenweg startet in Innsbruck-Igls und führt entweder mit der Auffahrt der Patscherkofelbahn oder dem Aufstieg über Heiligwasser in die Tuxer Voralpen. Beim Schutzhaus Patscherkofel (1.970 m) angekommen erreicht man über den Zirbenweg im Landschaftsschutzgebiet Patscherkofel-Zirmweg zunächst Boscheben und dann die erste und höchstgelegenste Hütte auf 2.610m, die Glungezerhütte. Wer noch genügend Reserven übrig hat, der sollte unbedingt noch den kurzen Aufstieg auf die Sonnenspitze (2.639 Meter) oder auf den Glungezer (2.677 m) unternehmen, diese belohnen mit einer herrlichen Rundumsicht. Vom Hüttenwirt gibt es jeden Abend eine ausführliche und persönliche Beschreibung der nächsten Etappe.Nach einer erholsamen Nacht geht es von der Glungezerhütte auf meist steiglosem, markiertem Grat zum Teil über Blockgestein in Richtung Süden über die aussichtsreichen „seven Tuxer summits“. Ein Gipfel nach dem anderen mit Ausblicken in alle vier Himmelsrichtungen.Weiter geht es in die Wattener Lizum vorbei an vielen Murmeltieren, Kühen und Almschweinen und zum zweiten Stopp, die Lizumer Hütte (2.019 m). Sie liegt im Gebiet des Bundesheer-Truppenübungsplatzes „Lizum Walchen“. Die beiden jungen Pächter Lukas und Tobias legen viel Wert auf Persönlichkeit und regionale Qualität.
Am nächsten Tag werden anfangs alte Zirbenwälder unterhalb der Torspitze und der Eiskarspitze ausgeforscht, bevor es zum Grafennsjoch (2.465 m) hinaufgeht. Joch Nummer fünf wäre somit besiegelt.Wer will, kann noch die Hippoldspitze (2.642m) erklimmen, ansonsten geht es entspannt entlang des Weerbachs zur Grafennsalm und durch schattige Zirbenwälder weiter zur modernen Weidener Hütte (1.799 m) mit den Neo-Pächtern Jessica und Lukas.
Nach einem ausgiebigen Frühstück gelangt man von der Weidener Hütte über den Zentralalpenweg am Nafingbach und -see entlang taleinwärts, über die Nafingalm zum sechsten Joch dem Nurpensjoch. Es folgt ein weiteres Highlight des Inntaler Höhenwegs, der Rastkogel (2.762m), welcher mit einer beeindruckenden Rundumsicht auf die Zillertaler Bergwelt alle Strapazen der letzten Tage beinahe vergessen macht.Inmitten des Abstiegs über den Kamm, blitzen zwei kleine Bergseen unverschämt blau auf. Weiter geht es zum vorletzten Joch dem Sidanjoch (2.127m) und zur Rastkogelhütte (2.124 m). Von der Rastkogelhütte geht es auf leichtem Abstieg zum Pfundsalm-Mittelleger (1.832 m), entlang des Finsingbachs talauswärts nach Hochfügen (1.470 Meter) und zum letzten Joch dem Loassattel (1.675 m). Beim Weitergehen richtet sich schon bald der Blick auf die Kellerjochhütte (2.237m). Sie bietet einen unvergleichlichen Schlafplatz am „Kellner“ dem Hausberg der Schwazer. Die beiden Pächter Claudia und Christian bieten ebenfalls ausgezeichnete regionale Qualität für hungrige Gäste.Die sechstägige Tour lässt sich mit einem Abstecher zur sehenswerten Gipfelkapelle am Kellerjoch (2.344 m) mit traumhafter Aussicht aufs Karwendelgebirge maximal entspannt beenden. Den ganzen Tag begleitet vom Blick auf das Inntal kann man den ein oder andern Aufstieg nochmal Revue passieren lassen.Die beste Wanderzeit ist von Ende Juni bis Anfang Oktober, es empfiehlt sich eine bequeme Online-Reservierung bei allen Hütten vorzunehmen.
Die Route kann auch in umgekehrter Reihenfolge begangen werden. Dies lohnt sich insbesondere für Wander-Einsteiger, die noch keine Erfahrung mit Höhenwanderwegen gesammelt haben.Von allen Hütten ist ein Abstieg ins Tal mit Hilfe von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Bergbahnen möglich, falls das Wetter einmal nicht so mitspielt wie erhofft.