625 Onlinehändler aus unterschiedlichen Branchen beteiligten sich an der diesjährigen Onlinehändlerbefragung, die durch das MCI | Die Unternehmerische Hochschule® (Prof. Dr. Claudia Brauer) und die ZHAW School of Management and Law (Dr. Darius Zumstein) durchgeführt wurde. Nachdem der digitale Handel in den Jahren 2020 und 2021 ein massives Umsatzwachstum vermelden durfte, ist bei vielen der befragten Onlinehändlern mittlerweile wieder Normalität eingekehrt. Von einem Rückgang ist aber kaum die Rede: So gibt ein Großteil der Onlinehändler an, durch die weitgehende Aufhebung der Corona-Maßnahmen minimale bis gar keine Auswirkungen auf das Onlinegeschäft beobachtet zu haben. „Die Kunden haben sich daran gewöhnt online einzukaufen und haben dessen Vorzüge für sich entdeckt“, erklärt Prof. Dr. Claudia Brauer.
Trotzdem kommt der E-Commerce nicht am aktuellen Weltgeschehen und den damit einhergehenden Herausforderungen vorbei. So sind zwei Drittel der Onlinehändler von Lieferschwierigkeiten betroffen, wobei nicht lieferbare Produkte, Lieferverzögerungen, Rohstoffknappheit und lange Wartezeiten, sowie steigende Treibstoff- und Lieferkosten zu den am häufigsten genannten Problemen gehören. Lieferungen aus der Ukraine fallen aufgrund des Kriegs beinahe gänzlich aus. Neben Lieferengpässen hat der Onlinehandel auch in Hinblick auf Personal zu kämpfen. Hierbei klagt die Mehrheit der befragten Händler über Fachkräftemangel und fehlendes Know-How.
Produktqualität vor Nachhaltigkeit
Neben den aktuellen Herausforderungen wurden auch die wichtigsten Erfolgsfaktoren des Onlinehandels erforscht. Am häufigsten wurde hier die Qualität der Produkte genannt, gefolgt von deren Exklusivität. Produktverfügbarkeit, Kundenorientierung sowie die Benutzerfreundlichkeit des Onlineshops selbst spielen ähnlich wichtige Rollen.
Für fast die Hälfte der großen Onlinehändler ist gutes und breitgefächertes Digital Marketing ein essentieller Schlüssel zum Erfolg im E-Commerce. Unternehmen setzen neben Newslettern und Suchmaschinen insbesondere auf Social-Media-Plattformen, um ihren Onlineauftritt zu verstärken. „Aufgrund der steigenden Bedeutung von Social Media in den letzten Jahren ist dies nicht überraschend“, ergänzt Prof. Dr. Brauer. So nutzen 60 Prozent der befragten Onlinehändler Social Media als zusätzlichen Vertriebskanal, wobei Facebook (94 Prozent) und Instagram (86 Prozent) am häufigsten genannt wurden. YouTube wird von 41 Prozent als Werbemittel eingesetzt, LinkedIn (39 Prozent) ist insbesondere im B2B Bereich beliebt und nur 15 Prozent greifen auf TikTok zurück. Preis, Nachhaltigkeit und Regionalität der Produkte sowie Retouren- und Lieferkonditionen werden von den Onlinehändlern als weniger wichtig angesehen.
Wie in den Ergebnissen der letztjährigen Onlinehändlerbefragung gehören die Kreditkarte und das Zahlen auf Rechnung auch dieses Jahr zu den bevorzugten Zahlungsmethoden der Onlinekunden. In der Schweiz ist zudem der Mobile-Payment-Anbieter TWINT ganz vorne dabei, in Österreich hat Klarna stark an Marktanteilen dazugewonnen. Zudem wird bei der Zahlung im Onlinehandel immer mehr auf Kryptowährungen zurückgegriffen.
MCI-Studium hochaktuell
Bereits zum zweiten Mal war Prof. Dr. Claudia Brauer maßgeblich an der jährlichen Forschungsstudie beteiligt. An der Unternehmerischen Hochschule® lehrt sie am Department Wirtschaft & Management und vermittelt ihren Studierenden hochaktuellste und praxisnahe Forschungsergebnisse aus den Bereichen Digital Marketing & Analytics und E-Commerce. Zudem fungiert sie als wissenschaftliche Leiterin des Executive Education Masters Digital Marketing & Analytics, der sich mit den technischen, strategischen und rechtlichen Inhalten im Bereich Strategieentwicklung und Online Marketing befasst.