Aktualisiert am 07.08.2022
Die außergewöhnliche Ausstellung “Alles Handwerk. Zwischen Klischee und Alltag” bietet ungewohnte Blicke hinter die Kulissen des Handwerks. Am Freitag wurde die sehenswerte Ausstellung im Museum Tiroler Bauernhöfe eröffnet. Ein Highlight ist der 3D-Rundgang durch die Werkstätten der Handwerker.
Kramsach – Was ist Handwerk? Mit dieser Frage befasst sich das Netzwerk Handwerk in seiner aktuellen Ausstellung im Museum Tiroler Bauernhöfe. Die Vernissage fand in kleinem, auserwähltem Kreis statt. Kuratiert von Architekt Christian Dummer blickt „Alles Handwerk. Zwischen Klischee und Alltag“ hinter die Kulissen. Das Ausstellungskonzept ist räumlich gestaltet und erzählt die Geschichte und Entwicklung spezifischer Handwerksberufe.
“In der Ausstellung wollen wir im historischen Rahmen des Höfemuseums keine Werkschau zeigen, sondern eine Ausstellung, die die Besucher zur Auseinandersetzung mit dem zeitgemäßen Handwerk anregt – als bewusster Kontrast zum Alten“, so Andrea Achrainer von Netzwerk Handwerk. In Text, Ton, Bild und mittels Virtual Reality wird die Vielfältigkeit des Handwerks beleuchtet. Materialien werden optisch und haptisch erfahrbar. Anfassen ist erlaubt. In ihren Zugängen und in ihrer täglichen Arbeit zeigen sie und Handwerker welche Eigenschaften Handwerkerinnen und Handwerker heute mitbringen und mitbringen müssen, um in einer globalisierten Welt zu bestehen. „Gerade in einer Zeit der Knappheit sollten wir uns vor Augen führen, was wir in unserem Land alles selbst herstellen konnten und können“, so Thomas Bertagnolli, Kustos vom Museum Tiroler Bauernhöfe. Man muss sich Zeit nehmen für die Ausstellung, um mit allen Sinnen das Thema Handwerk zu erfahren.
Audio- und Videopräsentationen geben Einblick in die Arbeit der Handwerker, in Interviews sprechen sie über ihre Leidenschaft zu ihrem Tun, aber auch über die Herausforderungen in ihrer täglichen Arbeit. Eine moderne Multimedia-Präsentation am Puls der Zeit, die als besonderes Highlight einen 3D-Rundgang mittels VR-Brillen (Virtual Reality) durch die Werkstätten der Handwerker ermöglicht.
Völlig anders der “analoge” Teil mit Ausstellungsstücken, die ein optisches aber auch haptisches Erlebnis bieten. In neun Stationen sind Objekte präsentiert, die jeweils Bezug zu einem Gewerk haben: ein Lehmblock steht für die Auseinandersetzung mit ökologischen Baustoffen, ein Marder für das Werkzeug der Restauratoren – den Marderhaarpinsel, ein roh bearbeiteter Zirbenblock in seiner Schönheit für den zeitlosen Werkstoff Holz. Ein Kassetl für altes Handwerk, das heute noch ausgeübt wird wie früher. Die Ausstellung hat bis Ende der Museumssaison am 31. Oktober täglich geöffnet. Informationen unter: www.museum-tb.at